Wir über uns


Friedemann Spicker / Jürgen Wilbert
Die Aphoristikertreffen und das Deutsche Aphorismus-Archiv in Hattingen

„Aphoristik – die Fähigkeit,
fragmentarisch,
vollendet zu denken.“
Elazar Benyoëtz

 

1. Zur Begriffsbestimmung
Die Aphoristik ist die kürzeste Literaturgattung in Prosa und kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Als Urvater in der Antike gilt Hippokrates, dessen kurze Lehrmeinungen medizinischer Natur waren. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurden die Aphorismen zunehmend philosophisch und satirisch-gesellschaftskritisch. Als namhafte Vertreter/innen dieser Form sind zu nennen La Rochefoucauld, Chamfort, Lichtenberg, Goethe, Marie von Ebner-Eschenbach, Nietzsche, Wilde, Kraus, Valéry, Lec und Canetti. Es handelt sich um eine „kontextuell isolierte, konzise, bis auf Satz und Einzelwort verknappte literarische Prosaform, im Grundsatz nichtfiktional, oft rhetorisch oder metaphorisch markant, die im Grenzgebiet von Wissenschaft, Philosophie und Literatur im besonderen Maße auf die kritische Weiterarbeit des Lesers angewiesen (ist).“ Sie meldet provokativ zugespitzten Widerspruch gegen allgemein verbreitete, generalisierende Anschauungen und Urteile an. Aphoristisch ausgedrückt sind Aphorismen „Stolpersteine für landläufige Meinungen.“ (Wilbert) oder „Gedankensplitter vom Stein der Weisen.“ (Uhlenbruck)

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Quelle:

Pub-S02 - Literatur in Westfalen

Spicker, Friedemann, Jürgen Wilbert:
Die Aphoristikertreffen in Hattingen und das
Deutsche Aphorismus -Archiv
(DAphA). In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 13. Im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hg. von Walter Gödden und Arnold Maxwill
Bielefeld: Aisthesis 2014, S. 661-669